zurück zur Anfangsseite

hallo, liebe MitstreiterInnen,

hier mein Kommentar zur VV vom Mittwoch, den 1.7.2009

Die Erklärungen über die Hierarchie an der Uni (und unsere Reaktionsmöglichkeiten) vom Kurzen haben die VV herausgerissen! Das meiste, was davor berichtet wurde, war eigentlich eher ein Zeichen unserer Schwäche: Die bisherigen VVs und ein Gutteil der Aktivitäten der Streikwoche beschränkten sich überwiegend auf Betroffenheitsberichte einiger weniger Fächer. Die übergroße Mehrzahl der Göttinger Studis fühlte sich nicht so sehr angesprochen, dass sie aktiv geworden wäre - oder sie hat sich auf „ihre“ Vertretung verlassen, die in diesem Fall ja nun anerkanntermaßen wenig bis gar nichts tut. Auch der erneute Versuch, einen Studiengebührenboykott zu initiieren, ist eher eine Sache von Parteifunktionären, hat aber hier in Göttingen schon zweimal nicht funktioniert. (Wie müssen Kommilitonen und Kommilitoninnen im Glashaus sitzen, wenn sie nun meinen, dass es diesmal klappen könnte?!) Zur Zeit kann sich der Asta noch ziemlich fest darauf verlassen, dass die Zahl der aktivierten Kommilitonen und Kommilitoninnen bei der nächsten Wahl nicht mehr als drei bis vier Sitze im Studentenparlament ausmacht und die ADF ihre Mehrheit nicht verliert.

Auch das Hauptargument, das wir (von außen) "Druck" auf die Institutsversammlungen ausüben müssen und die Professoren und Professorinnen zur Rede stellen, kann in so fern kaum wirksam werden, als es selbst in den am stärksten betroffenen Fächern den Kommilitonen und Kommilitoninnen meistens nicht einmal bekannt ist, wann denn ihre Instituts- oder Seminarversammlungen eigentlich stattfinden!!

Skandalanlässe gäbe es genug! Bezeichnend ist doch, dass die in der "Allgemeinen Prüfungsordnung"(APO) für die Bachelor/Master Studiengänge geforderte regelmäßige Evaluation der "workload" genannten Arbeitsanforderungen für zu erbringende creditpoints bislang nur in einer einzigen Fakultät vorgenommen wird! Auch die für die Definition des Lernumfangs wichtigen Prüfungskommissionen sind kaum bekannt.

An dieser für eine vernünftige Studienorganisation der Studierenden sehr zentralen Stelle können sich die Dozenten auch nicht damit herausreden, sie hätten zu viel Arbeitsbelastung, als das sie sich auch damit noch beschäftigen könnten.

Aber auch wenn mensch dann mal die Termine in Erfahrung gebracht hat und hingegangen ist, zeigt sich fast immer, dass es hier Hierarchien unter den Lehrenden gibt. In der Realität sind es meistens nur zwei oder drei Personen, die die Politik eines Seminars oder einer Fakultät bestimmen. Wo es ernst wird, kuscht der Mittelbau, weil er Angst um seine Aufstiegsmöglichkeiten hat und laut erwähnter Allgemeiner Prüfungsordnung sind die Sitzungen der Prüfungskommissionen ohnehin nicht öffentlich, obwohl hier für uns wichtige allgemeine Entscheidungen vorbereitet werden. –

Diskussionen über unsere Kritikpunkte beginnen also schon eher, nämlich auf der Ebene, dass wir den Honoratioren mit Vertrauens- und „Liebesentzug“ drohen müssen, wenn sie nicht diskussionsbereit sind und die Uni nicht auch als etwas Wandelbares betrachten! Unsere Zukunft gibt es nämlich durchaus bereits: die Uni Lüneburg bietet in Reinkultur etwa das, was Göttingen in wenigen Jahren auch sein wird – vielfache neue horizontale und vertikale Differenzierungen werden hier in Göttingen noch so manche Pfründe in Frage stellen …

Die Professoren dürfen sich auch nicht auf eine Position der splendid isolation zurückziehen können, oder behaupten, sie hätten zuviel zu tun, um sich damit zu beschäftigen. Denn Sie sind dafür verantwortlich, was hier im Augenblick passiert! Unsere Forderungen müssen wir in die Seminaröffentlichkeit tragen und zeigen, dass diese unseren von uns selbst definierten Interessen dienen muss! Schwarze Bretter, stichwortartige Tafelanschriebe vor Vorlesungen mit der Aufforderung einer Stellungnahme (mit anschließender Diskussion) bilden da nur den Anfang!

Versuche, Einfluß auf die Göttinger Öffentlichkeiten zu bekommen wäre ein weiterer Schritt.

Transpis mit entsprechenden Aufforderungen zur Stellungnahme oder Mahnwachen vor den Privathäusern oder Wohnungen der Honoratioren bilden die nächste Stufe …

Das heisst „unter Druck setzen“!!!

 

zurück zur Anfangsseite