Und noch mal: Öffentlichkeit

Gestern fand mal wieder eine der vielen Politdiskussionen zum Thema Bildungsstreik statt, hier insbesondere die Betrachtung der Allgemeinen Prüfungsordnung für Bachelor/Master und deren Modifikationen für die jeweiligen Fachrichtungen. Mittlerweile haben wir schon ein ganz gutes Gefühl dafür entwickelt was damit intendiert ist, am saubersten beschreibt das meines Erachtens nach das Basisdemokratische Bündnis in seinem neuen Heftchen.
Bei unserer abendlichen Diskussion ergaben sich zwei wichtige Beobachtungen: Erstens, wollen die Dozenten und Dozentinnen eigentlich die mit BA und MA verbundenen „Unmöglichkeiten“ auch, und wie sollten wir ihre diesbezügliche Herumeierei überhaupt deuten? Und zweitens stellte sich die Frage, wo eigentlich die Öffentlichkeit ist, die sie zu Veränderungen zwingt? Unser studentisches Verständnis von Öffentlichkeit ist es ja offensichtlich gerade nicht, das viel bewirkt, auch wenn einige Leute versuchen, uns das einzureden. Dazu ist es zu beschränkt. Es gibt aber Erfahrungswerte zu den Formen von Öffentlichkeit, die auch ein Unipräsident – und in seinem Gefolge die Dekane – beachtet! Das sind zum Beispiel Artikel im Blick oder Göttinger Tageblatt oder auch gut gemachte und wiederholt vorgebrachte Bevölkerungsflyer, in denen gezielt Personen und Institutionen angesprochen werden.

Um es noch mal ganz deutlich zu sagen: es geht nur und nur und nur um die Auflagenhöhe!!!

Auch irgendwelche Altlinken, die mit Tremolo in der Stimme auf das schon längst in der Versenkung verschwundene Projekt „Göttinger Woche“ hinweisen, beweisen damit nur, dass ihr Begriff von Öffentlichkeit nicht wesentlich über ihr Gesichtsfeld hinausreicht. Ex Unipräsident Kern war da schon „konsequenter“: er ließ umgehend zwei Medienwissenschaftsstudenten zu sich kommen und machte sie auf die Folgen für ihr Studium aufmerksam, als diese in dem Anzeigenblatt „Blick“ zwei wohlwollende Artikel über das damals noch existierende Cafe Kollabs veröffentlicht hatten.

Auch eine Besetzung des Unipräsidiums bringt nichts, wenn man deren Darstellung in der Öffentlichkeit den SchreiberInnen des Tageblatts überlässt. Selbst wenn Ilse Stein, die Chefredakteurin und eine der früheren Pächterinnen der Szenekneipe Maßkrug, sich im Tageblatt empört, wenn sie sieht, wie mit den eingenommenen Studiengebühren fernab jeglicher ursprünglichen und im Gesetz vorgesehenen Intention umgegangen wird, so macht „eine Schwalbe noch keinen Sommer“! Das Ilse Stein den Asta mit der Studentenszene verwechseln kann, ist eher Zeichen dafür, dass es eben absolut keine „linke Lufthoheit“ über den studentischen Stammtischen mehr gibt, sondern das sich schon seit sehr vielen Jahren hier in Göttingen diese eigentümliche Mischung aus aggressivem Kleinbürgertum und rechter Sozialdemokratie durchgesetzt hat.

 

Also, wir sollten unser Augenmerk stärker darauf richten, wie wir mehr Einfluss auf die Öffentlichkeit bekommen – und damit ist nicht nur der WG Wohnzimmertisch gemeint, auch wenn der teilweise „öffentliche“ Charakterzüge trägt …